
Am vergangenen Sonntag schickte uns eine unserer Kundinnen, eine stolze Einfamilienhausbesitzerin, per WhatsApp eine Rechnung vom Schlüsselnotdienst, den sie Samstagnacht rufen musste.
Was war geschehen:
Als unsere Kundin gegen 23:00 Uhr nach Hause kam und die Eingangstür ihres Hauses öffnen wollte, ließ sich der Schlüssel munter im Schließzylinder rumdrehen, die Tür aber ließ sich nicht mehr öffnen. Wie sie es auch versuchte, die Tür ging nicht auf.
Schnell war eine Lösung gefunden, dachte sie zumindest?
Dank Smartphone wurde umgehend nach einem Schlüsselnotdienst gegoogelt und natürlich wurde sogleich eine umfangreiche Trefferliste angezeigt.
Ein kurzer Anruf bei einem aus der Trefferliste ausgewählten Schlüsselnotdienst, die Situation kurz geschildert und rund eine halbe Stunde später war der Notdienst vor Ort. Das hat ja schon mal super geklappt, dachte unsere Kundin.
Nach ca. weiteren 45 Minuten war die Tür geöffnet und ein provisorischer Schließzylinder eingesetzt.
Nun machte sich der Monteur an die Erstellung der Rechnung.
Sechs Rechnungspositionen wurden erstellt, die es in sich hatten, denn insgesamt summierten sich die sechs Positionen zu einer reinen Abzocke.
Es wurde ein sogenannter fallspezifischer Einsatzwert plus 100% Samstagszuschlag u. 30 Minuten Mehrarbeitszeit für insgesamt ca. 50 Minuten Arbeitszeit vor Ort von sage und schreibe 532,88 € erhoben. Zusätzlich wurden noch Materialkosten für einen Profilzylinder und für mehrere Schlüssel in unglaublicher Höhe von 704,83 € berechnet.
Man kann es kaum glauben, insgesamt summieren sich alle Rechnungspositionen auf betrügerische 1261,51 Euro!
Der Monteur des Schlüsselnotdienstes sagte unserer Kundin, dass sie sich über die Begleichung der Rechnung keine Sorgen machen sollte, da sie ja sicherlich versichert sei und die Versicherung die Kosten übernehme. Im guten Glauben, Ihre Versicherung würde die entstandenen Kosten übernehmen wurde die Rechnung bezahlt.
Da es dir als Leser unseres Blogartikels sicherlich schwer fällt, diese Geschichte zu glauben, haben wir die fotografierte Rechnung als Bild beigefügt.

Am Montag haben wir natürlich gleich mit unserer Kundin telefoniert. Sie schilderte den Fall wie zuvor beschrieben und bat uns, die Schadenmeldung für die Versicherung aufzunehmen, denn sie habe ja über uns seit langem alle wichtigen Versicherungen, wie u.a. Privathaftpflicht-, Hausrat-, Gebäude- und Rechtsschutzversicherung.
Ich hatte nun die undankbare Aufgabe eines Versicherungsmaklers, der ja stets ausschließlich die Interessen der Kunden vertritt, unserer Kundin klar zu machen, dass dieser Fall kein Schadenfall der gerade aufgezählten Versicherungen ist. Die angefallenden Kosten werden also nicht von einer der genannten Versicherungen getragen. Die Kundin fiel natürlich aus allen Wolken und war geschockt.
Ich erklärte ihr noch, dass ein Schlüsselverlust in der Privathaftpflichtversicherung mitversichert sei, sofern es sich um z.B. Schlüssel einer Mietwohnung oder der Arbeitsstätte handelt. Hier handelt es sich aber um ihr Eigenheim.
Unsere Kundin war verständlicherweise völlig aufgelöst, da sie ja erheblich abgezockt wurde. Daher war es mir ein Bedürfnis, ihr noch irgendwie weiterzuhelfen.
Ich riet ihr, einen Rechtsanwalt einzuschalten, da es sich hier ja um einen ungeheuerlichen Fall handelt. Weitere Kosten für einen Anwalt und evtl. weitere entstehende Prozeßkosten brauche sie nicht fürchten, da sie ja die von uns vermittelte ARAG Rechtsschutzversicherung hat, die solche Rechtsfälle beinhaltet.
Diesen Rat nahm unsere Kundin dankbar an.
Gesagt, getan telefonierte ich mit der ARAG Rechtschutzversicherung und holte für unsere Kundin die Deckungszusage und einen für solche Fälle spezialisierten Rechtsanwalt ein.
Unsere Kundin konnte bereits einen Tag später die Angelegenheit mit dem Rechtsanwalt besprechen.
Uns interessiert natürlich sehr, welchen weiteren Lauf die Geschichte nimmt. Sicherlich wird es dich auch interessieren, wie sich die Sache weiterentwickelt. Wir werden berichten, wie sich diese Abzocke des Schlüsselnotdienstes weiter gestaltet.
Klaus Drewicke
FinaFair
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Christa G (Donnerstag, 28 Februar 2019 16:11)
Mir ist ähnliches passiert: 580 € für eine knappe Viertelstunde Arbeit. Im Internet stand unter der Handynummer 20 € Anfahrt, und es waren drei gute Beurteilungen (von wem wohl?)
Mein defektes Haustürschloss ließ sich nur noch durch Zuschließen sicher zumachen, eigentlich sollte es schon ersetzt sein, jedoch sagten die Handwerker den vor Wihnachten vereinbarten Termin aus zeitlichen Gründen ab.
Am 6.1. abends brachte ich Sachen ins Auto in die Garage, und da mir Mäuse auf den Dachboden gelangt waren, hatte ich Angst, daß durch einen Türspalt wieder welche reinkommen könnten, also zog ich die Türe kräftig zu. Die Schlüssel hatte in in der Hand. Wie ich von der Garage zurückkam, bemerkte ich, daß die Schlüssel in der Hand die von Auto und Garage waren! Und da ich nachts das Schloss immer abgeschlossen hatte (sonst hätte es leicht aufgehen können) steckte der Schlüssel innen! Daher nützte der bei der Nachbarin deponierte Schlüssel leider nichts.
In ca 40 Minuten waren zwei Männer da (der eine schaute zu, wie der andere es unter seiner Anweisung machte). In ca 10 Minuten war das Schloß schadenfrei geöffnet. Ich sollte die Versicherung angeben, da die das zahle. Ich wußte die Versicherungsnummer nicht auswendig, und ich wollte die beiden nicht unten im Hauseingang stehen lassen, während ich oben in den Akten die Nummer raussuchen würde.
Sie verlangten Bar- bzw EC-Zahlung, und ich würde die Rechnung zugeschickt bekommen.
Das ist bis heute, Ende Februar nicht erfolgt. Ich habe ein paarmal angerufen, und zuletzt wird bei der Nummer gemeldet: diese Nummer ist nicht vergeben....Einen Beleg / Quittung oder Durchschlag habe ich nicht bekommen. Auf dem mit dem Handy abfotografierten Formular steht u.a. Steuernummer "in Erstellung". Das ganze ist geht somit wohl auch an der Steuer vorbei.....
Klaus von FinaFair (Freitag, 01 März 2019 12:53)
Hallo Christa G.,
vielen Dank für die Schilderung deines "Schlüsseldienst- Erlebnisses". 580 € für eine Viertelstunde, unverschämt!
Insofern kann man nur jedem raten, der in eine solche Notlage kommt, wirklich alles vor der Auftragsvergabe gründlich zu prüfen.