Die private Krankenversicherung: Weil es um deine Gesundheit geht

Wer kennt es nicht: Man benötigt dringend einen Termin bei einem Facharzt und wählt die entsprechende Telefonnummer. Auf der anderen Seite des Hörers folgt die Frage „privat oder gesetzlich versichert“? Die Antwort ist im weiteren Verlauf ausschlaggebend für die Vergabe des Termins…

Die kürzere Wartezeit beim Arzt ist nur einer von vielen Vorteilen der individualisierten Versorgung, die eine private Krankenversicherung ermöglicht. In diesem Artikel möchten wir einen Überblick darüber verschaffen, für wen die private Krankenversicherung in Frage kommt, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt und was beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung unbedingt beachtet werden sollte.


Inhaltsverzeichnis

1. Wer sich privat krankenversichern lassen kann?

2. Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung

3. Die private Krankenversicherung und ihre Vorteile

4. Wo krankenversichern? Privat oder gesetzlich krankenversichern?

5. Wenn eine private Krankenversicherung nicht möglich ist

6. Ein Blick in die Zukunft: Die Entwicklung beider Krankenversicherungssysteme

7. Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung im Alter

8. Das solltest du beim Abschluss einer Krankenversicherung beachten


Wer sich privat krankenversichern lassen kann?

Nicht jeder darf zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung wählen. In Deutschland gibt es eine Krankenversicherungspflicht – es müssen sich also alle versichern. Wer aber hat nun die Möglichkeit in eine private Krankenversicherung zu wechseln?

  • Arbeitnehmer, deren Einkommen die Jahreseinkommensgrenze von 64.350 Euro (gilt für 2021) überschreitet
  • Selbstständige und Freiberufler unabhängig von ihrem Einkommen
  • Beamte
  • Studenten
  • Kinder

Für Arbeitnehmer, deren Einkommen unter der Jahreseinkommensgrenze liegt, beantwortet sich die Frage nach einer privaten Krankenversicherung sehr schnell: Ein Wechsel ist hier nicht möglich. Erst ab einer Jahreseinkommensgrenze von 64.350 Euro (Wert für 2021). Diese Grenze variiert von Jahr zu Jahr. Auch wenn Selbstständige und Freiberufler die freie Wahl in Sachen Versicherungsschutz haben, sollten sie sich ihre Entscheidung reiflich überlegen: Der Wechsel zurück in die gesetzliche Versicherung ist äußerst schwierig und eine Rückkehr ab dem 55. Lebensjahr so gut wie unmöglich.

Beamte hingegen erhalten für ihren Versicherungsschutz einen Zuschuss durch den Staat – der verbliebene Teil muss in Form einer Beihilfeversicherung selbst getragen werden. Hierbei fällt die Wahl meist, aufgrund der Leistungen und der Beiträge, auf die private Krankenversicherung.

Auch Studierende haben zu Beginn ihres Studiums die Möglichkeit, in die private Krankenversicherung zu wechseln.

Gut zu wissen: Versicherungen bieten in diesem Fall spezielle (günstige) Studententarife an, die für die gesamte Studienzeit gelten. Ebenfalls können Kinder von den Leistungen der privaten Krankenversicherung profitieren – unabhängig davon, ob die Eltern Mitglieder einer privaten Krankenversicherung sind. Auf diese Weise erhalten Kinder bereits in ihren jungen Jahren den höherwertigen Versicherungsschutz.


Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung

Die gesetzliche und die private Krankenversicherung unterscheiden sich auf vielen Ebenen. Die gesetzliche Versicherung ist zunächst einmal dazu verpflichtet, alle Bürger mit einem Einkommen unter der Jahreseinkommensgrenze zu versichern. Der Versicherungsschutz ist also durch den Gesetzgeber vorgegeben. Der durchschnittliche Beitragssatz liegt zur Zeit bei rund 16% und setzt sich aus dem Hauptbeitrag und dem individuellen Zusatzbeitrag durch die jeweilige Krankenkasse zusammen. Die privaten Krankenversicherungen hingegen entscheiden eigenständig ob sie jemanden versichern oder aber auch nicht. Sie haben das Recht Anträge abzulehnen. Das geschieht meist, wenn der Gesundheitszustand des Antragstellers nicht in Ordnung ist.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied, liegt in dem Umgang mit den Einnahmen der Krankenversicherungen. Die gesetzlichen Krankenkassen verwenden alle ihre Einnahmen dazu, Arzt-, Krankenhausrechnungen- und alle Behandlungsrechnungen für ihre Mitglieder zu begleichen. Die private Krankenversicherung begleicht im Rahmen des Versicherungsschutzes natürlich auch alle Rechnungen, bildet aber zusätzlich Rückstellungen. Der monatliche Beitrag der privaten Krankenversicherung errechnet sich aus dem Eintrittsalter (je älter je teurer) und dem individuell gewählten Versicherungsschutz.

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Die private Krankenversicherung und ihre Vorteile

Die Vorteile einer privaten Krankenversicherung liegen auf der Hand: Der Leistungsumfang lässt sich hier ganz individuell – angepasst an die eigenen Bedürfnisse – zusammenstellen. Ein erhöhter Leistungsschutz für die Zähne oder auch eine Behandlung durch den Chefarzt bei einem Krankenhausaufenthalt ist durch einen entsprechenden Versicherungsschutz problemlos möglich.

Die Wahl zwischen besseren und schlechteren Tarifen liegt hier, anders als bei der gesetzlichen Versicherung, vollständig bei dir. Bei der Auswahl der Tarife, sollten die nachfolgenden vier Bereiche der privaten Krankenversicherung versichert werden, so dass alle wesentlichen Kranken- und Vorsorgekosten getragen werden.

  1. Ambulanter Bereich (z.B. Haus- und Facharztbesuche)
  2. Stationärer Bereich (z.B. Krankenhausaufenthalte, OP’s in Krankenhäusern)
  3. Zahn- und Kieferbereich ( z.B. Zahnarztbesuche)
  4. Krankentagegeld (damit bei längeren Krankheiten das wegfallende Einkommen ausgeglichen wird)

Ein Beispiel für den dritten Bereich, den Schutz deiner Zähne: Die gesetzliche Krankenkasse bietet ihren Mitgliedern lediglich feste Zuschüsse an. Mit einem empfehlenswerten privaten Krankenversicherungsschutz werden hingegen 70 – 80% der Kosten getragen. Bei einem Zahnersatz, der gerne einmal mehrere tausend Euro kostet, ist der Unterschied immens.


Wo krankenversichern? Privat oder gesetzlich krankenversichern?

Der Familienstand sowie die Familienplanung sollten bei der Wahl der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung eine ausschlaggebende Rolle spielen.

Nehmen wir ein verheiratetes Paar mit einem Kind. Ein Elternteil befindet sich in einem Beschäftigungsverhältnis, während sich das andere um das Kind kümmert und daher derzeit nicht arbeitet. Ist die Familie gesetzlich versichert, besteht für die gesamte Familie eine Familienversicherung über den Elternteil, der sich in einem Beschäftigungsverhältnis befindet. Bei einer privaten Krankenversicherung hingegen, muss jede Person einzeln versichert und damit auch je ein Beitrag gezahlt werden. Das gilt für Erwachsene sowie für Kinder. Eine Familienversicherung gibt es hier nicht. Die Entscheidung für oder gegen eine private Krankenversicherung sollte daher, je nach aktueller Lebenssituation- und Lebenszielen, sorgsam getroffen werden.


Wenn eine private Krankenversicherung nicht möglich ist

Wie oben bereits erwähnt, ist der Wechsel in die private Krankenversicherung nicht für jeden möglich und sinnvoll. Trotzdem gibt es die Möglichkeit, die gesetzliche Krankenversicherung in wichtigen Gesundheitsbereichen durch entsprechende private Zusatzkrankenversicherungen aufzustocken. Wir empfehlen an dieser Stelle, die Zähne mit einer Zahnzusatzversicherung zusätzlich abzusichern – die Eigenkosten können hier bis zu mehreren tausend Euro betragen – sowie eine Krankenhauszusatzversicherung abzuschließen, die dir unter anderem eine Chefarztbehandlung sowie eine Einzelzimmerunterbringung ermöglicht.


Ein Blick in die Zukunft: Die Entwicklung beider Krankenversicherungssysteme

Eine schlechte Nachricht vorab: Das gesetzliche sowie das private Krankenversicherungssystem werden zukünftig teurer – wir alle sind also betroffen. Die Beitragsanpassung bei der privaten Krankenversicherung liegt jährlich bei rund 3-5%. Der Vorteil: Die Inhalte des Vertrages zum Zeitpunkt des Abschlusses können nicht einseitig vom Versicherer verändert werden. Der Versicherungsschutz bleibt also stets derselbe. Nur wenn man selbst inhaltliche Änderungen der Verträge vornehmen möchte, wird der Gesundheitszustand erneut überprüft.

Eine Krankenversicherung – auch die gesetzliche Krankenversicherung – muss allein schon aufgrund des medizinischen Fortschritts im Beitrag steigen. Laut des Analysehauses Assekurata beträgt z.B. der Steigerungsdruck durch den medizinischen Fortschritt 5,5 % pro Jahr! Die private Krankenversicherung muss das nur zum Teil über Beitragsanpassungen ausgleichen. Eine GKV hingegen kann dies einfach durch Steuergelder ausgleichen. Das bedeutet: Jeder einzelne, steuerzahlende Bundesbürger, muss seinen Anteil dazu beitragen.

Im Jahr 2020 betrug der Steuerzuschuss für die gesetzliche Krankenversicherung 18 Milliarden Euro (Haushaltsbegleitgesetz 2014). Und zusätzlich wird der GKV-Beitrag durch

  • Leistungskürzungen,
  • Zuzahlungen zu medizinischen Leistungen,
  • Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze (BBG),
  • Erhöhung des Beitragssatzes und
  • Einführung eines Zusatzbeitrags in der GKV real oder fiktiv erhöht.

Man muss lediglich einen Blick auf frühere Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung werfen, um sich der Verschlechterung des Versicherungsschutzes bewusst zu werden. So wurden statt der Festzuschüsse zu einem früheren Zeitpunkt, 60% – 70% der Zahnersatzkosten übernommen oder auch die Rezeptgebühr erlassen. Die Gefahr vor neuen Gesundheitsreformgesetzen bleibt daher bei der gesetzlichen Krankenversicherung bestehen.

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Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung im Alter

Damit die private Krankenversicherung auch im Alter bezahlbar ist, ist es wichtig, einen zusätzlichen Tarif für ergänzende Rückstellungen zu wählen. Dieser ist besonders interessant für Angestellte, da sich der Arbeitgeber ebenfalls an den Kosten für diesen Tarif beteiligen muss.


Das solltest du beim Abschluss einer Krankenversicherung beachten

Eine unabhängige Beratung ist besonders bei der privaten Krankenversicherung unerlässlich, da die Unterschiede je Anbieter und Tarif – und damit die Auswahl – enorm groß sind. Aus allen Anbietern und Tarifen, gestaltet die unabhängige Beratung deine individuelle private Krankenversicherung, die zu deiner Lebenssituation passt.

Gemeinsam werden die Stolperfallen beim Antrag auf private Krankenversicherung überwunden, indem unter anderem nach bestem Wissen und Gewissen auf die Gesundheitsfragen geantwortet wird. Sollte sich beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt herausstellen, dass bestimmte Fragen nicht wahrheitsgemäß beantwortet wurden, kann dies zu einer Anzeige seitens der Versicherung führen sowie zu einem sofortigen Rücktritt von der Krankenversicherung.

Wir beraten dich gerne rund um deine private Krankenversicherung. Profitier auch du von den individuellen, auf dich zugeschnittenen, Leistungen für deine Gesundheit!

Dein FinaFair-Team

„Versicherungen einfach erklärt“

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