Warum ist die Privathaftpflichtversicherung ein Muss?
Eine kleine Unachtsamkeit, ein Missgeschick oder Leichtsinn kann für dich sehr teuer werden. Als Radfahrer oder Fußgänger einen Moment nicht aufgepasst, weil du auf dein Handy geschaut hast und schon hat’s gerummst. Das Auto musste dir ausweichen. Du hast aus Unachtsamkeit einen Verkehrsunfall verursacht. Mit einer Entschuldigung ist es hier nicht getan. Denn jemand muss für den entstandenen Schaden aufkommen. Was passiert nun?
Inhalte des Beitrags:
1 Schadenbeispiel Verkehrsunfall
2 Warum ist die Private Haftpflichtversicherung so wichtig?
3 Was solltest du beim Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung beachten?
4 Wie lange bist du bei deinen Eltern mitversichert?
5 Kosten einer Privat Haftpflichtversicherung
Für Schäden, die du anderen Personen oder dem Eigentum anderer Personen schuldhaft zufügst, haftest du als Verursacher nach § 823 BGB in unbegrenzter Höhe mit gegenwärtigem und zukünftigem Vermögen so steht es im Gesetz geschrieben. Dass dir der Unfall Leid tut, interessiert in diesem Fall niemanden. Du hast nicht aufgepasst und bist nun Schuld an dem Unfall. Du bist also verpflichtet den Schaden zu ersetzen.
An diesem simplen Schadenbeispiel, was sicherlich jedem von uns hätte passieren können, wird deutlich wie schnell durch eine Unachtsamkeit eine existenzbedrohende Gefahr entstehen kann. Nehmen wir mal an das Auto hat aufgrund des von dir verschuldeten Unfalls einen Totalschaden erlitten. Der Fahrer hat sich bei dem Unfall so schwer verletzt, dass eine Rückenoperation im Krankenhaus mit anschließender Reha durchgeführt werden muss. Vielleicht kann er nach dem Unfall nie wieder arbeiten?
Wie teuer wird dieser Schadenfall nun für dich?
Der Schaden des kaputten Autos beläuft sich auf 30.000 Euro. Nun kommt der Krankenwagentransport vom Unfallort mit ca. 500 Euro und die ärztliche Erstversorgung mit rund 400 Euro dazu. Die Rückenoperation im Krankenhaus schlägt mit ca. 15.000 Euro zu Buche und die anschließende Reha kostet nochmals um die 3.600 Euro.
Da der Autofahrer drei Monate außer Gefecht gesetzt ist und nicht arbeiten kann kommen noch einmal 9.000 Euro (sein Monatsverdienst 3.000 Euro) dazu. Und immer noch kein Ende der Kostenrechnung in Sicht! Jetzt hast du auch noch das Schmerzensgeld in Höhe von 35.000 Euro an der Backe. Sofern Anwälte und Gerichte in diesem Fall tätig werden müssen, was bei solch einem Schadenfall die Regel ist, kämen weitere stattliche Kosten ebenfalls hinzu.
Hast du mitgerechnet, was für eine Summe hier zusammenkommt? 93.500 Euro beträgt die gesamte Schadensumme! Hast du bei deinen ersten Überlegungen mit einer solch hohen Schadensumme gerechnet? Wohl eher nicht und wahrscheinlich werden deine Ersparnisse nicht ausreichen, um den Schaden zu bezahlen, oder?
Fazit: Bei größeren Schäden können die Ansprüche und Kosten so hoch sein, dass sie dein Einkommen und sogar oftmals dein Vermögen weit übersteigen. In diesem Fall wird dein gesamtes Einkommen bis zu 30 Jahren bis zur Pfändungsgrenze herangezogen – die finanziellen Folgen sind, wie du siehst, verheerend und können dich in den finanziellen Ruin stürzen.
Was wäre, wenn die ganzen Autos in Deutschland nicht versichert wären?
Fast jeder zweite besitzt ein Auto. Leider passieren täglich eine Menge Autounfälle durch die Personen- und Sachschäden angerichtet werden. Die Schadenkosten gehen teilweise in die Millionenhöhe. Wie es im Leben so ist, wird immer, wenn etwas passiert nach dem Schuldigen gefragt, der den Schaden dann auch bezahlen muss. Da die meisten Menschen in ihren finanziellen Mittel begrenzt sind, können sie die entstandenen Schäden in den meistens gar nicht aus eigener Tasche bezahlen. Daher ist die Kfz- Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben, damit die Geschädigten nicht auf dem Schaden sitzen bleiben.
Wie du bereits oben gelesen hast, können auch private Haftpflichtschäden sehr teuer für dich werden. Man sollte meinen, dass die Private Haftpflichtversicherung aus diesem Grund ebenfalls wie die KFZ-Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben ist. Leider ist dem bisher nicht so. Es kann dir also passieren, wenn du im privaten Bereich geschädigt wirst, das du keine Entschädigung erhältst, da der Schädiger kein Geld und keine Privathaftpflichtversicherung hat. Gottseidank ist der der Menschen vernünftig und hat eine Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen. Dennoch 15% haben keinen Schutz. Fügt dir ein solcher jemand einen Schaden zu, hast du die Arschkarte gezogen. Wer ersetzt nun den Schaden?
Warum ist die Private Haftpflichtversicherung so wichtig?
In unserem letzten Beitrag hast du bereits erfahren, dass die Haftpflichtversicherungen zu den 3 wichtigsten Versicherungen für jedermann zählt.
Sie schützt dich zu einem geringen Beitrag von unter 100,00 Euro jährlich vor den ruinösen Folgen einer kleinen Unachtsamkeit. Auf die durchnittlichen Beiträge für eine Privathaftpflichtversicherungen wird später noch genauer eingegangen. Bei Bedarf kannst du auch deinen Freund/in oder Familie mitversichern, denn gerade Kinder sind aufgrund ihrer Arglosigkeit häufig die Verursacher von Schäden.
Sogar bestimmte Haustiere, z. B. Katzen, sind im Versicherungsschutz ohne Mehrbeiträge eingeschlossen. Ein Hund oder Pferd hingegen muss extra versichert werden, da sie in der Privathaftpflicht nicht inbegriffen sind.
Die drei Funktionen der Privathaftpflicht
Den Kern der Leistungen der privaten Haftpflicht bildet die Befreiungsfunktion. Das heißt, im Falle eines Schadens befriedigt sie berechtigte Ansprüche, was für dich bedeutet, dass du verursachte Schäden nicht aus eigener Tasche bezahlen musst. Die Privathaftpflicht hat darüber hinaus aber auch eine Prüfungsfunktion. Sie prüft also zunächst die Frage der Haftung. Sind Ansprüche unberechtigt, wehrt sie diese im Rahmen ihrer Rechtschutzfunktion ab – gegebenenfalls sogar vor Gericht.
Deshalb ist es so wichtig bei einem gerade passierten Schadenfall keine Schuldeingeständnisse abzugeben, auch einem Polizisten gegenüber nicht. Wer Schuld hat oder nicht, wird oft erst vor Gericht geklärt. Leider sehr häufig in komplizierten und langwierigen Prozessen. Daran wird aber auch deutlich, wie kompliziert oft die Klärung der Schuldfrage ist.
Was solltest du beim Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung beachten?
Da keiner weiss, wann welcher Schaden in welcher Höhe, in welcher Lebenssituation eintritt, sollte der nachfolgende Schutz versichert werden.
- Die Versicherungssumme sollte mindestens 10 Millionen Euro pauschal für Sach- und Personenschäden betragen.
- Sofern du zur Miete wohnst, achte auf Schutz bei Mietsachschäden, die du evtl. als Mieter in deiner Wohnung oder Haus anrichtest.
- Schutz bei Schäden durch häusliche Abwässer, beispielsweise durch ein verstopftes Rohr.
- Normalerweise gilt eine Privathaftpflicht weltweit, achte darauf das eine Ferienwohnung mitversichert ist.
- Schutz für Schäden durch gewässergefährdende Substanzen, beispielsweise wenn Lösungsmittel in der Garage/ Schuppen auslaufen und das Grundwasser verseuchen.
- Allmählichkeitsschäden sollten ebenfalls integriert sein. Z. B. Rauch oder Ruß verursacht allmählich einen Schaden.
- Schutz bei Schäden an fremden Computern, verursacht beispielsweise durch einen von dir unbeabsichtigt übertragenen Virus.
- Schutz für das Hüten eines fremden Hundes und Pferdes, beispielsweise wenn du auf Nachbars Hund aufpasst und dieser in der Zeit jemanden beißt.
Achte darauf, dass dein Vertrag zu deiner jetzigen, individuellen Lebenssituation passt und Leistungen beinhaltet, die für dich wichtig sind. Das können Bausteine sein wie:
- Schutz bei Schlüsselverlust
- Schutz für Fotovoltaikanlagen
- Schutz für Sachen, die du von Freunden leihst ( Gerade bei diesem Punkt kommt es häufig zu Verärgerung bei Schadenfällen, da Schäden an geliehenden oft nicht mitversichert sind)
Guter Rat: In einem Familientarif sind Kinder kostenlos mitversichert. Wenn du Kleinkinder unter 7 Jahren hast, achte darauf, dass dein Vertrag auch für Schäden von deliktunfähigen Kindern zahlt. Das ist deshalb sinnvoll, weil Kinder bis 7 Jahren nicht haftbar gemacht werden können. Zerkratzt dein 5-jähriger Sohn beim Spielen das Auto des Nachbars, bekommt der Nachbar dafür keine Entschädigung, außer du hast die Aufsichtspflicht vernachlässigt. So ist es per Gesetz geregelt. Hat also deine Haftpflicht den Passus integriert, kannst du weiter in Frieden mit deinem Nachbarn leben.
Tipp: Forderungsausfalldeckung unbedingt einschließen!
Was ist denn das jetzt noch? Es kann ja passieren, das dich einer schädigt der kein Geld hat und dir daher keine Entschädigung zahlen kann. Wenn du die Forderungsausfalldeckung eingeschlossen hast, bekommst du von deiner Privathaftpflicht die Entschädigung, die dir zusteht. Du hast dann also doch nicht die Arschkarte gezogen.
Wie lange bist du bei deinen Eltern, sofern sie eine Privathaftpflicht haben, mitversichert?
Über eine gute Privathaftpflichtversicherung deiner Eltern bist du, unabhängig von deinem Alter und unabhängig davon wo du wohnst, mitversichert, solange deine Ausbildung/ Studium andauert. Viele Studenten wohnen ja nicht mehr zu Hause, da das Studium oft weit entfernt vom Elternhaus stattfindet. Es ist in jedem Fall ratsam, dass insbesondere die Eltern von Studenten die eigene Haftpflichtversicherung auf diese weitgehende Mitversicherung prüfen lassen.
Vom Kleinkind- bis zum Rentner bietet eine gute Haftpflichtversicherung daher weltweiten Rundumschutz für dich und wenn vorhanden auch für deine ganze Familie.
Wie viel kostet dich eine Private Haftpflichtversicherung?
Deine momentane Lebenssituation hat einen großen Einfluss auf den Versicherungsbeitrag. Im Wesentlichen wird zwischen folgenden individuellen Lebenssituationen unterschieden.
Ein Single ohne Kind/er bekommt für ca. 56,00 Euro Jahresbeitrag eine gute Versicherung. Ein Single mit Kind/er und eine Familie/ Lebensgemeinschaft ohne Kind/er müssen mit rund 75,00 Euro/ Jahr rechnen. Familien/ Lebensgemeinschaften mit Kind/er erhalten für ca. 79,00 Euro im Jahr sehr guten Versicherungsschutz. Personen ab einem gewissen Alter, meist ab 55 Jahren, erhalten bereits für gut 50,00 Euro einen Top-Schutz.
Alle genannten Beiträge sind ohne Selbstbeteiligung. Das bedeutet, dass du in Schadenfällen, wie bei „Brille Fielmann“ nichts dazu bezahlen must. Sinnvollerweise schließt man eine Privathaftpflicht ohne Selbstbeteiligung ab, da der jährliche Mehrbeitrag gerade mal rund 5,00 Euro ausmacht. Wenn aber jeder Cent gebraucht wird, kannst du durch eine Selbstbeteiligung von meist 150,00 Euro je Schadenfall die oben genannten Beiträge noch einmal um ca. 10% senken.
Der Beitrag deiner bestehenden Privathaftpflicht ist wesentlich höher?
Dann solltest du Rat bei einem unabhängigen Berater einholen oder selbst in einem Versicherungsvergleichrechner deinen Schutz und Beitrag berechnen. Du hast den Blogbeitrag bis hier gelesen? Klasse, damit bist du jetzt gewiss besser und objektiver informiert. Sicherlich hast du aber auch festgestellt, dass selbst eine so simple Private Haftpflichtversicherung gar nicht so einfach zu verstehen ist, wie immer vermutet. Deshalb noch einmal der Hinweis, nutze die Möglichkeit einer unabhängigen, persönlichen Beratung. Die Versicherung wird dadurch für dich nicht teurer, als wenn du sie anonym auf irgendeinem Vergleichsrechner eventuell falsch abschließt.
Du möchtest die Private Haftpflichtversicherung auf eigene Faust vergleichen oder uns für dich arbeiten lassen und Angebot anfordern?