Elementarschäden versichern: Der ultimative Guide zur Absicherung deines Hauses (Teil 2)

Rekorde bei Unwettern über Deutschland! Deutschland wird zunehmend von schweren Unwettern und Naturereignissen heimgesucht – extreme Gewitter, Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Dabei werden immer größere Elementarschäden verursacht. Der Grundschutz der Wohngebäudeversicherungen reicht für derartige Schäden jedoch nicht aus. Mit einer Elementarschadenversicherung kannst du dein Haus gegen Schäden durch Naturgewalten schützen…

Inhalte des Beitrags:

1 Schutz der Wohngebäudeversicherung reicht nicht aus

2 Die Elementarschadenversicherung zum Schutz vor Naturgefahren

2.1 Unwetter und Naturereignisse: Jahresrückblick 2016

2.2 Unterschätzung des Risikos von Naturgefahren

3 Welche Gefahren/ Elementarschäden sind abgesichert?

4 Was gilt als versichert?

5 Was leistet die Elementarschadenversicherung?

6 Was kostet der Schutz?

7 Fakten und weitere Tipps rund um die Elementarschadenversicherung

In unserem ersten Artikel der dreiteiligen Beitragsserie zur Absicherung deines Hauses, haben wir dir bereits erklärt, wie du dein Haus gegen Grundgefahren wie bspw. Feuer, Leitungswasser und Sturm absichern kannst und welche Kriterien beim Abschluss einer Wohngebäudeversicherung wichtig sind. Die Wohngebäudeversicherung ist damit die wichtigste Versicherung für Hausbesitzer. Jeder der ein Haus besitzt, braucht eine Wohngebäudeversicherung. Doch diese sichert dein Haus lediglich gegen Grundgefahren ab.

Schutz der Wohngebäudeversicherung reicht bei Elementarschäden nicht aus

In den letzten Jahren haben Unwetter und Naturkatastrophen in Deutschland jedoch stark zugenommen. Für Schäden, die durch extreme Naturereignisse/-katastrophen wie bspw. Starkregen, Überschwemmungen und Tornados verursacht wurden, reicht der Schutz der Wohngebäudeversicherung allerdings nicht aus. Du hast jedoch die Möglichkeit den Schutz mittels einer Elementarschadenversicherung zu erweitern. Wohnst du in besonders stark betroffenen Regionen ist es durchaus sinnvoll, über eine Elementarschadenversicherung nachzudenken, um dein Haus vor Schäden durch Naturkatastrophen zu schützen.

Die Elementarschadenversicherung zur Absicherung von Schäden durch Naturgewalten

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Unwetter und extreme Naturereignisse: Jahresrückblick 2016

Der Juni 2016 hat uns eine selten gesehene Unwetterserie beschert. Vor allem zu Beginn des Monats gab es täglich Überflutungen und Katastrophenalarm. Juni 2016 war einer der nassesten Juni-Monate der letzten Jahrzehnte. Durch die zahlreichen Gewitter und Schauer fiel im Juni so viel Regen wie seit 1990 nicht mehr. In Rheinland-Pfalz war der Monat mit rund 145 Liter pro Quadratmeter sogar der nasseste Juni seit Messbeginn vor 136 Jahren. In Nordrhein-Westfalen war nur das Jahr 1882 regenreicher.

Aber auch andere Bundesländer waren von den extremen Regenfällen betroffen. So kam die größte Tagesmenge in Groß Berßen im Emsland mit 150,7 Liter pro Quadratmeter zusammen. Das sind rund 15 gewöhnliche Wassereimer! Die Unwetter brachten jedoch nicht nur starke Regenfälle, auch Hagel in der Größe von Tennisbällen und Tornados waren mit von der Partie.

Die Anzahl extremer Regenfälle, katastrophaler Stürme und weiterer wetterbedingter Naturkatastrophen in Deutschland haben sich seit den 1970er Jahren unter Berücksichtigung von Winterstürmen und Flussüberschwemmungen mehr als verdreifacht. Das belegen Daten der Münchener Rückversicherung. Die Versicherer rechnen damit, dass einzelne Stürme in Deutschland künftig stärker werden und es häufiger zu durch Starkregen verursachte Überschwemmungen kommt, so wie 2016 in Bayern und NRW.

Viele Menschen unterschätzen noch immer die katastrophalen Folgen von Naturgefahren.

Bei der großen Flut 2013 entstanden 85% der versicherten Schäden abseits von großen Flüssen. Die Schadenereignisse der vergangenen Jahre zeigen deutlich, dass Unwetter mit Starkregen wie Überschwemmung oder Rückstau sehr lokal und schwer vorauszusagen sind und dass sie jedes Jahr zulegen. Erdrutsche von ganzen Berghängen rauschen durch Straßen und Häuser, lassen ganze Häuser abrutschen und auseinander brechen. Schneefälle bringen besonders flache Hausdächer durch die hohe Schneelast zum Einbrechen.

Teure Fehleinschätzung, die letztlich zu vermeintlicher Sicherheit und fehlendem Versicherungsschutz führt. Die Fakten sind: Immer öfter stehen Menschen durch Unwetter vor den Trümmern ihrer Existenz.

Bei diesem Gedanken, wird es Hausbesitzerin richtig mulmig zu Mute. Was ist, wenn dein Haus eines Tages betroffen ist?

Welche Gefahren bzw. Elementarschäden sind abgesichert?

Versichert sind sog. Elementarschäden, die durch Naturgewalten entstehen. Der Risikoschutz umfasst die Gefahren und Ereignisse:

  • Erdbeben
  • Hochwasser
  • Überschwemmung/Rückstau nach Starkregen
  • Erdrutsch/Lawinen
  • Erdsenkung
  • Vulkanausbruch
  • Schneedruck

Wie du siehst zählen Schäden durch Erdbeben und Vulkanausbruch auch zum Elementarschutz. Jetzt wirst du vielleicht denken: Das gibt’s doch nicht bei uns! Tatsächlich haben wir einst in der Schule gelernt, dass Niedersachsen eines der erdbebensichersten Gebiete überhaupt ist. Aktive Vulkane suchst du in Deutschland vergebens.

Jedoch wackelte die Erde öfters rund um Verden-Rothenburg, die Ursachen hierfür sind noch strittig. Hier freuten sich die Hausbesitzen mit Elementarschadenschutz. Dennoch Vulkantätigkeiten sind in Deutschland wohl eher unwahrscheinlich, doch rings um die Eifel sind „schlafende Vulkane“ und niemand weiß, wann der Schlaf zu Ende geht – wir hören dann den großen Knall!

Was gilt als versichert?

Die Elementarschadenversichrung wird als Ergänzung zur Hausrat– und Wohngebäudeversicherung angeboten. Vielfach sind Angebote nur mit einer Selbstbeteiligung verfügbar. In besonders risikoreichen Gebieten kann der Schutz auch abgelehnt werden.

Wie bei der Wohngebäudeversicherung auch ist das Gebäude mit fest angebrachten Gebäudebestandteilen wie bspw. Heizung und sanitäre Anlagen versichert. Bei der Wahl des Elementarschutzes als Ergänzung zur Wohngebäudeversicherung wird die Trockenlegung und Sanierung des Gebäudes bezahlt. Weiterhin werden Reparaturen oder wenn nötig gar der Abriss und Neubau eines gleichwertigen Hauses bezahlt.

Hinweis: Da nur ca. 38% aller Gebäude in Deutschland (16% in Niedersachsen) gegen die finanziellen Folgen von Elementarschäden geschützt sind, bieten viele Versicherer den Elementarschutz automatisch mit an. Wer den Schutz vor Naturgefahren nicht nutzen möchte, muss diese Option gezielt ausschließen.

Möchtest du das lose Inventar, also deinen Hausrat, absichern, wählst du den Elementarschutz als Zusatz zur Hausratversicherung. Die Elementarschadenversicherung übernimmt dann die Reparaturkosten des Hausrats oder den Wiederbeschaffungspreis deines Inventars.


Was leistet die Elementarschadenversicherung?

Nach einem Starkregen rauschen Wassermassen durch dein Haus. Es bleibt nicht nur bei Wasser, denn dieses trägt massenweise Erde, Geröll, Müll, Äste und anderen Unrat mit sich, was nicht nur dein Haus verunstaltet sondern auch deinen Hausrat als stinkenden Abfall hinterlässt.

Mit Elementarschutz hast du jetzt gute Karten:

  • Aufräumkosten in unbekannter großer Höhe werden voll übernommen!
  • Das stinkende Haus wird gesäubert und saniert!
  • Dein Hausrat wird ersetzt, sodass du auch neue saubere Kleidung bezahlt bekommst.
  • Im Hotel kannst du sauber und in aller Ruhe die Wiederherstellung und Reinigung deiner beschädigten Sachen überwachen und dich richtig über deinen guten Versicherungsschutz freuen, da die Versicherung die Hotelkosten trägt.

Was kostet der Schutz?

Die Beiträge der Elementarschadenversicherung als Ergänzung zur Wohngebäudeversicherung schwanken sehr stark, da Deutschland in unterschiedliche Risikozonen eingeteilt ist. Für ein gewöhnliches Einfamilienhaus, einer Größenordnung von 170 m² im Raum Hannover, kostet der zusätzliche Risikoschutz für Elementarschäden jährlich rund 100 Euro bis 140 Euro. Ein Beitrag der sinnvoll investiert ist. Denn es geht um deine Existenz.

Wie bei vielen anderen essentiell wichtigen Versicherungen auch wird viel zu viel über den Preis diskutiert und zu wenig über den Wert, den du verlierst, wenn du nicht richtig abgesichert bist. Dies erfordert ein Umdenken aller Beteiligten. Die Frage lautet nicht was kostet mich der Schutz, sondern sollte vielmehr welche Werte sind in Gefahr und wie kann ich diese Werte schützen lauten.

Diese Fragen können gerade im Bereich Haus und Hausrat im Schadenfall ganz schnell von großer Bedeutung sein. Denn sowohl die Wohngebäude- als auch die Elementarschadenversicherung sichern existenzbedrohende Risiken ab. Somit gilt es, den Versicherungsschutz im Hinblick auf eine optimale Absicherung anstatt den günstigsten Preis auszuwählen. Ohne Elementarschutz kann es dir ergehen wie bei „vom Winde verweht“, wenn dein Haus einfach weggespült wird.

Fakten und Tipps rund um die Elementarschadenversicherung

Der GDV hat eine interessante Übersicht zusammengestellt, die den Anteil der Gebäude zeigt, die in den entsprechenden Bundesländern gegen Elementarschäden versichert sind. Entgegen landläufiger Meinung sind 99 Prozent aller Gebäude versicherbar, d. h. du kannst den Elementarschutz für dein Haus in der Regel problemlos erhalten.

Natürlich sind vorsorgliche und schadenmindernde Baumaßnahmen wie die Ausstattung von Kellerfenstern, Türen und Lichtschächten mit Sicherungssystemen sinnvoll. Auch der Keller kann geschützt werden, etwa durch Fenster, die nach außen geöffnet werden. Bei einer Flut werden sie fest, statt eingedrückt. Weiterhin dient die Umrandung der Lichtschächte als Sperre, damit das Wasser dort nicht hineinfließt. Hochwirksamen Schutz der Keller bieten die weiße Wanne, d.h. Wände und Sohlen aus wasserdichtem Beton sowie die schwarze Wanne, Kellerwände abgedichtet mit Bitumen. Außerdem wichtig sind Rückstausicherungen. Sie verhindern, dass Wasser aus der Kanalisation zurück in Haus- Abwasserrohre drückt. 

Weitere Risiken: Wenn ein Öltank im Keller steht, kann nicht nur Öl auslaufen, auch kann Treibgut (abgeknickte Bäume/Äste, Balken oder gar schwimmende Autos) weitere Schäden verursachen. Auch das Aufschwimmen des Tanks ist möglich. Zu weiteren Informationen hierzu solltest du deinen Architekt oder deine Baufirma befragen.

Viele Menschen bauen oder kaufen ein Haus nur einmal in ihrem Leben. So manch einer hat sein ganzes Leben lang auf das eigene Haus hingearbeitet und hat bis zum Rentenalter die Abzahlung des Immobiliendarlehens am Hacken. Umso wichtiger ist daher eine gute Wohngebäudeversicherung sowie die zusätzliche Ergänzung der Elementarschadenversicherung zur Absicherung von Elementarschäden, die dein Häuschen optimal vor sämtlichen Gefahren schützen. Der WDR 4 hat zu diesem Thema außerdem einen interessanten Podcast veröffentlich. Hier geht’s zum Podcast.

Im nächsten Beitrag erfährst du mehr darüber, wie du dein bewegliches Hab und Gut im Haus absichern kannst.

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