Versicherungen für Hausbesitzer: Der ultimative Guide zur Absicherung deines Hauses (Teil 1) – Wohngebäudeversicherung

Der Kauf oder Neubau eines eigenen Hauses ist für die meisten Menschen eine einmalige Angelegenheit. Du hast dir den Traum vom Eigenheim bereits erfüllt und bist stolzer Hausbesitzer – tolles Gefühl, oder? Sicherlich hast du viel Kapital und Arbeit in dein Haus gesteckt und möchtest kein Risiko eingehen, deine wohlmöglich größte Kapitalanlage zu verlieren, richtig? Mit einer Wohngebäudeversicherung schützt du dein Eigenheim vor Gefahren.

Inhalte des Beitrags:

1 Die wichtigste Versicherung für Hausbesitzer

2 Welche Gefahren sind abgesichert?

3 Was leistet die Wohngebäudeversicherung?

4 Was gilt als versichert?

5 Welche Kriterien solltest du beim Abschluss einer Wohngebäudeversicherung unbedingt beachten?

5.1 Wie setzt sich die Versicherungssumme zusammen?

5.2 Wo zeigen sich Leistungsunterschiede?

5.3 Wie hilfreich sind Vergleichsrechner?

Versicherungen für Hausbesitzer – Ist dein Haus vor Gefahren geschützt?

Zusätzlich zu den 3 wichtigsten Versicherungen für jedermann ist die Wohngebäudeversicherung die wichtigste Versicherung für Hausbesitzer. Jeder der ein Haus besitzt, braucht eine Wohngebäudeversicherung. Dein Haus kann von einem Blitz getroffen werden, Feuer fangen oder durch Sturm und Hagel schwere Schäden erleiden. Solche Schäden können nicht nur dein Haus, sondern auch dich selbst finanziell ruinieren, da du zur Finanzierung wahrscheinlich ein hohes Immobiliehndarlehen bei deiner Bank aufgenommen hast. Der Schutz deines Eigenheims hat somit nicht nur einen hohen Stellenwert für dich selbst, sondern ebenfalls für die kreditgebende Bank. Denn ohne den sog. Hypothekensicherungsschein, der als Nachweis einer Feuerversicherung dient, gibt es kein Geld von der Bank und ohne Geld kein Haus. 

Die Wohngebäudeversicherung zum Schutz vor Schäden durch Grundgefahren

Entstehung des Absicherungsgedankens

Wusstest du, dass die Gebäude-Feuer-Versicherung als die wohl erste Art von Versicherungen überhaupt entstanden ist? Mangels Elektrizität in früheren Zeiten dienten offene Feuer als Kochstellen, die häufig unkontrollierte und zerstörerische Brände mit der tragischen Folge des Niederbrennens der Häuser verursachten. Eine Familie allein war nach einem Brand mit dem Wiederaufbau des Hauses meistens überfordert, sodass die Dorfgemeinschaft der Brandgilde oder Feuerkasse für den Wiederaufbau sorgte und die betroffene Familie entlastete. Aus diesem Gemeinschaftsgedanken ist später die Wohngebäudeversicherung entstanden.

Welche Gefahren sind abgesichert?

In der heutigen Zeit erfolgt die Absicherung üblicherweise mittels einer Kombinationsversicherung, auch Wohngebäudeversicherung zum gleitenden Neuwert genannt. Der kombinierte Risikoschutz umfasst die Gefahren:

– Feuer

– Blitzschlag, Explosion, Implosion

– Sturm und Hagel

– Leitungswasser

– Überspannung

Die Risiken sind natürlich auch einzeln absicherbar, was in der Praxis allerdings nicht üblich ist und zudem wenig Sinn macht, da die Kombinationslösung in der Regel günstiger angeboten wird als die entsprechenden Einzelversicherungen.

Der Schutz ist erweiterbar um Elementarschäden, d.h. Schäden durch Naturkatastrophen wie Starkregen/ Überschwemmung, Hochwasser, Lawinen/ Erdrutsch, Schneedruck, Erdsenkungen, Erdbeben sowie Vulkanausbruch.

Der Ausgestaltung des Schutzes sind dabei keine Grenzen gesetzt wie die kreative Namensgebung der verschiedenen Tarife vermuten lässt: Von Basis-, Grund-, Klassik- sowie Standard-Schutz über Top-, Premium-, Spezial- und Komfort-Schutz ist alles dabei.

Was leistet die Wohngebäudeversicherung?

Die Wohngebäudeversicherung trägt die Kosten der Schäden, die durch die versicherten Gefahren verursacht wurden. Entschädigungen erfolgen bis maximal zur Höhe des Versicherungswertes. Brennt dein Haus vollkommen durch ein Feuer ab, dann erhältst du ein neues, identisches Haus zu heutigen Immobilien-/ Baupreisen. Aus diesem Grund ist die Wohngebäudeversicherung die wichtigste Versicherung für Hausbesitzer. Denn sie schützt dein Haus und somit deine Existenz.

Was gilt als versichert?

Versichert ist das Gebäude mit fest angebrachten Gebäudebestandteilen wie bspw. Heizung und sanitäre Anlagen. Das lose Inventar wie z.B. Möbel sind im Risikoschutz nicht mitinbegriffen, da es sich hierbei um Hausrat handelt. Dieser ist eigenständig zu betrachten und kann zusätzlich über eine Hausratversicherung geschützt werden.

Welche Kriterien solltest du beim Abschluss einer Wohngebäudeversicherung unbedingt beachten?

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Die angebotenen Versicherungspolicen für Wohngebäude weisen enorme Preis- und Leistungsunterschiede auf. Insbesondere die korrekte Bemessung der Versicherungssumme und die Gestaltung des Versicherungs-schutzes sind entscheidend. Der Teufel steckt nämlich wie so oft im Detail.

Wie setzt sich die Versicherungssumme zusammen?

Die richtige Berechnung und Ermittlung der Versicherungssumme ist im Schadenfall von großer Bedeutung. An dieser Stelle gibt es verschiedene Berechnungsmethoden (nach Wert 1914, nach m² Wohnfläche, Umrechnung des Kaufpreises etc.) Allen gemein ist deine volle Verantwortung für die Richtigkeit dieser Angaben.

Außerdem solltest du deine Versicherung über Wertzuwächse, z.B. durch Kauf einer teuren Küche, edlere Türen im Haus oder einen Um-/Anbau, in Kenntnis setzen. Denn in diesen Fällen sollte die Versicherungssumme neu bestimmt und angepasst werden ansonsten droht eine Unterversicherung.

Wo zeigen sich Leistungsunterschiede?

Die Grundabsicherung reicht in den meisten Fällen nicht aus. Deine Bedürfnisse liegen individuell deutlich höher, was an den folgenden Fragen deutlich wird.

Nach einem Brand ist dein Haus dermaßen zerstört, sodass es unbewohnbar ist. In der Grundabsicherung wird sicherlich das Haus wiederaufgebaut, jedoch sind weitere Kosten oder Folgeschäden ebenfalls zu berücksichtigen.

Wo sollst du und deine Familie nun schlafen?

Zelten im hoffentlich noch nutzbaren Garten ist eine sommerlich schicke Möglichkeit. Aber in der kälteren Jahreszeit? Keine schöne Angelegenheit. Guter Schutz zahlt Hotelkosten für dich und deine Liebsten.

Was passiert mit den Trümmern des Hauses?

Die Überbleibsel des Gebäudes gelten häufig als Sondermüll. Entgiftungskosten (Dekontamination) von Boden, Erden und Steinen fallen möglicherweise an. Wohin mit dem (Sonder-)Müll und wer zahlt es? Auch hier ist in den Grundschutztarifen wenig bis gar keine Entschädigung abgesichert. Einen vollständigen Schutz gewährleisten jedoch die Top-, Premium-, Spezial- sowie Komfortschutz.

Wie sieht es mit dem Schutz im Falle von Einbruch und Diebstahl aus?

Nach einem Einbruch in deinem Haus ist die Türzarge der Eingangstür herausgerissen und auch die schicken Kupferdachrinnen hat der Dieb mitgehenlassen. Im Grundschutz ist dein Haus jedoch lediglich gegen die Grundgefahren abgesichert. Diebstahl- und Vandalismus-Schäden sind darin nicht enthalten. In diesem Fall musst du den Schaden trotz bestehender Wohngebäudeversicherung aus eigener Tasche zahlen. Die sehr guten Tarife übernehmen stattdessen auch durch einen Einbruch entstandene Schäden.

An diesen Fragen wird deutlich, dass der Teufel im Detail steckt und eine gute, unabhängige Beratung sehr wichtig ist, um dich und dein Haus individuell und optimal abzusichern. Wer den günstigsten Tarif wählt und damit lediglich den Grundschutz erhält, kann im Schadenfall schnell ins Klo greifen. Denn es geht tatsächlich um die Absicherung deines verwirklichten Traumes vom Eigenheim und schließlich deiner eigenen Existenz. Erleidet dein Haus einen größeren Schaden, hat sich der Traum vom Eigenheim schnell ausgeträumt, sofern du die günstigste Versicherungslösung gewählt hast. In diesem Fall ist Geiz nicht mehr wirklich geil.

Wie hilfreich sind Vergleichsrechner?

Wie auch bei allen anderen Versicherungen ersetzen Vergleichsrechner die persönliche Beratung nicht. Häufig zeigt sich, dass Sparen bei Versicherungen auch ein dickes Eigentor sein kann. Denn es geht oftmals mit unzureichenden Leistungen einher.

Vergleichsrechner bergen Leistungsfallen, die für Ottonormalverbraucher auf den ersten Blick oftmals nicht zu erkennen sind. Denn die Rangfolge der Ergebnisse wird fast immer nach dem günstigsten Anbieter bestimmt und eben nicht nach dem Leistungsumfang.

Hast du deine Versicherungssumme falsch bestimmt oder den Risikoschutz unzureichend gewählt, hast du die Konsequenzen im Schadenfall zu tragen. Anstatt Hotel und heißes Bad nach dem ohnehin schrecklichen Tag, wo dein Haus doch abgebrannt ist, heißt es dann Campen im Garten. Die Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsexperten minimiert das Risiko eines unangemessenen Versicherungsschutzes.

Erkennst du also vielfach nicht die Notwendigkeit, einen höheren Betrag im Wert einer Tankfüllung (denn nur etwa so hoch ist der Jahresbeitragsunterschied zwischen den Tarifen) für sehr guten Versicherungsschutz auszugeben, so lässt dich die Versicherung im Schadenfall im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen.

Hat deine Wohngebäudeversicherung den Preis erhöht?

In den letzten Jahren haben die Gebäudeschäden in Anzahl und Schadenhöhen, unter anderem bedingt durch die Vielzahl von Naturereignissen (Sturm, Hagel, Starkregen und Hochwasser), deutlich zugenommen. Das hat zu Beitragserhöhungen, z.T. in erheblichen Ausmaßen geführt, da die ursprünglichen Beitragskalkulationen zur Deckung der Schäden nicht mehr ausreichten.

Die meisten Versicherer setzten ihren langjährigen Kunden die Pistole auf die Brust nach dem Motto: Beitrag 80% höher ab nächster Fälligkeit, sonst kündigen wir dir! Viele Kunden erhielten infolgedessen die unliebsame Post mit dem Kündigungsschreiben der Versicherung.

Außerdem weisen immer mehr Häuser der Bauboomjahre 1970-1985 marode Wasserleitungen mit erhöhter Schadenhäufigkeit auf, die in der Regel mit Kündigung, Beitragserhöhung oder gar Ablehnung des Vertrages einhergehen. Die Kündigung des Versicherers durch einen Schadenfall sollte unbedingt rechtzeitig vermieden werden. Denn im Falle einer Kündigung, kommt ein neues Problem auf dich zu. Welcher Versicherer möchte schon das Haus eines Kunden absichern, das zuvor von der Konkurrenz freiwiliig abgestoßen wurde?

Ganz schön tricky, nicht wahr?

Sicherlich hast du beim Lesen des Beitrags gemerkt, dass die Wohngebäudeversicherung mehr Fallstricke birgt, als du vermutet hast. Viele Menschen bauen oder kaufen ein Haus nur einmal in ihrem Leben. So manch einer hat sein ganzes Leben lang auf das eigene Haus hingearbeitet und hat bis zum Rentenalter die Abzahlung des Immobiliendarlehens am Hacken. Umso wichtiger ist daher eine gute Wohngebäudeversicherung, die dein Häuschen optimal vor Gefahren schützt. In den nächsten Beiträgen zum Thema wichtige Versicherungen für Hausbesitzer erfährst du mehr darüber, wie du dein Haus vor Naturgefahren schützen sowie dein bewegliches Hab und Gut im Haus absichern kannst.

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